...langsam, langsam, sagen die Griechen und das ist nicht nur ein Lippenbekenntnis. Das Leben ist so hier.
Ruhig, beschaulich, und vielleicht können wir uns ja etwas abschauen, mitnehmen in unser everyday life daheim. Oder ist das schon eine Provokation, wenn das 2 Rentner sagen?
Aber schließlich sind wir auch noch z.T. im Arbeitsprozess, freiwillig und mit viel Spaß und Eifer. Es beschäftigt die grauen Zellen und füllt unsere Urlaubskassa. Geschichten schreiben oder Fremdsprachen lernen, so steht es in Wikipedia, ist auch eine Fitnesskur für die grauen Zellen – die Erkenntnis daraus: ich mach das alles hier nicht umsonst 😉
5. – 18. Oktober 2019
Falasarna ist ein Superlativ.
Im Hintergrund drohen schwarze Wolkentürme, aber die bleiben wo sie sind. Hier am Meer ist der Himmel blau, allerdings immer noch mit roter Flagge am Strand.
Wir wandern den Beach entlang, auch hier ist es schon erfreulich ruhig und in den geschützten Buchten können wir, trotz roter Flagge, sogar ins Wasser gehen.
Dann geht es weiter in den Norden auf die Halbinsel Gramvousa. Die Lagune von Balos ist ein Muss, sagt man und „Willkommen im Paradies“ lese ich auch. Da bin ich mal neugierig!
Der Andrang ist meist so groß, dass die P überfüllt sind, heute hält er sich in Grenzen. Die schwarzen Gewitterwolken hinter den Bergen verheißen nichts Gutes.
Die Schotterpiste zum P ist gut ausgebaut und ca. 11 holprige Kilometer lang.
Vom P aus kann man die Lagune noch nicht sehen, wir rüsten uns mit festem Schuhwerk und Regenjacke, auf alle Fälle. Die meisten gehen mit Badebekleidung und Flippsen. Ziemlich optimistisch!
Die schweren Regentropfen fallen schon beim ersten Ausblick auf die schöne Bucht, weiter wollten wir ohnehin nicht gehen. Jeder sucht Schutz bei einem dürftigen Bretterverschlag, wir rudeln uns zusammen wie die Schafe im Unterstand.
Die Lagune ist ein tolles Fotomotiv mit den verschiedenen Farben des Wassers und dem Wolkenhimmel.
Das Gewitter zieht in unsere Richtung, wir drehen um und kommen fast auf die Sekunde genau beim WoKi an, bevor es richtig losgeht.
Blitz, Donner, Regengüsse direkt über uns, bzw. auf das WoKi. Es prasselt und schnalzt, dass einem Hören und Sehen vergeht. Viele kommen ziemlich verzweifelt zurück zum P, frierend und triefnass. Die rote Erde klebt wie Lehm an ihren Flippsen und den Füßen.
Der P verwandelt sich innerhalb von Minuten in einen reißenden Bach, alle wollen nichts wie weg hier, wir warten in Ruhe ab. Dann fahren wir hinaus Ri. Kissamos.
Von überall ergießen sich lehmig-braune Wassermassen ins Meer, wir sind schließlich auch froh, als wir am CP in Rethimno landen.
Am Abend geht sich noch ein Besuch vom Kloster Moni Arkadi aus, nur 23 Km südl. von Rethimno.
Es ist ein eindrucksvolles Gebäude, natürlich auch mit viel dramatischer Geschichte, aber die kann man ja im Reiseführer nachlesen.
Am Morgen danach fahren wir mit dem Taxi in die Stadt, die gut auf Touristen vorbereitet ist, sehr hübsch herausgeputzt mit vielen engen Gassen und Tavernen, ähnlich wie Chania.
Am Ufer reiht sich Taverne an Taverne mit den üblichen „Eintreibern“ die dich sofort umgarnen.
Die Neratze Mosque ist eines der bedeutendsten Gebäude in Rethimno.
Auch der venezianische Brunnen Rimandi ist ein Besuchermagnet.
Heute erwischt uns wiederum ein Gewitter der Extraklasse und auch heute haben wir das Glück, gerade noch in einer Taverne Unterschlupf zu finden. Diese 2 Gewitterfronten sind deffinitiv die einzigen Regentropfen, die uns während der gesamten 7 Wochen erreichen.
Fred und Inge sind auch in Rethimno, wir bummeln gemeinsam durch die Stadt, danach gibt es ein fröhliches Wiedersehen mit unseren schweizer Freunden Susanne und Ueli, die schon am CP auf uns warten.
Es wird ernst mit dem Wandern, hier im Norden gibt es Wolken und Hochnebel, also kein Badewetter. Im Süden ist es schöner, was haben wir nur früher ohne die ganzen Wetter- u. Wind-App’s gemacht?
Die Omolos-Hochebene hat viele Wandermöglichkeiten, dort ist auch der Einstieg in die berühmteste Schlucht Kretas, die Samaria-Schlucht. Aber die steht nicht am Programm, wir sehen schon die vielen Busse und PKW’s, da machen wir nicht mit!
Wir gehen lieber mutterseelenalleine auf die Kallérgi-Hütte, 1.680m.
Der Ausblick ist traumhaft, wir können von oben in die Samaria-Schlucht schauen.
Die Piste wäre auch mit Allrad zu befahren, aber heute wird gewandert.
Das Hundfutter war aus, wir mußten einen Ziegenbock erlegen 😉
Auf der Fahrt sehen wir viele schwer beladene Edelkastanienbäume, bleiben kurzerhand stehen und klauben einen ganzen Sack voll auf. Viele reife Maroni liegen achtos am Boden.
Spätabends sind sie die ideale Begleitung zum hervorragenden kretischen Rotwein.
Wohin verschlägt es uns als Nächstes?
Na klar, wieder nach Sougia!
Wir finden einen guten Platz bei einer Tamariske, ideal für die Hängematte und den Hängesessel.
Unser Wander-Motivationslevel ist hoch, daher nehmen wir heute mit unseren Freunden Susanne und Ueli die Wanderung zu der antiken Stadt Lissos in Angriff. Man geht vom Hafen weg durch eine Schlucht auf die Hochebene…
…dann in steilen Serpentinen hinunter zu den Ausgrabungen.
Die römischen Nekropolen sind sehr eindrücklich, der Aeskulap Tempel und 2 weitere Kapellen lassen viel Geschichtsträchtigkeit erkennen.
Weil wir uns beide eine große Blase an der Ferse bzw. an der Zehe zugezogen haben, warten wir auf das Taxi-Schifferl, es bringt uns zurück nach Sougia.
Jetzt tut die Hängematte gut!
Sigá, sigá…
Flora’s Leidenschaft für’s Schwimmen ist unbeschreiblich!
…und ihre Gelassenheit auch…
…alles zu seiner Zeit!
Am Strand toben sich die Kreativen aus, hier hat sich jemand besonders viel Mühe mit der Sonnenuhr gemacht.
Sie zeigt die Zeit exakt an.
Knossos wird auch als das „antike Disneyland“ bezeichnet, weil es mit allzuviel Fantasie rekonstruiert wurde. Wolfgang besichtigt diese wichtigste Ausgrabung in der Nähe von Heraklion, Flora und ich warten im Schatten bis wir am Abend auf das Schiff gehen.
Das Badezimmer der Königin
Abfahrt pünktlich um 21h vom Hafen in Heraklion.
Um 6.30h sind wir schon in Piräus, nach Kato Vasiliki sind es ca. 290km. Der Kreis schließt sich, wir stehen schon am frühen Nachmittag auf unserem Platz, wie am Beginn der Reise.
Problemloses einchecken in Patras, wir haben Camping on Board, heute in Pol-Position!
Wir waren 7 Wochen unterwegs, davon etwas mehr als 5 Wochen auf der Insel.
Insgesamt haben wir ca. 4.700km zurückgelegt, auf Kreta waren es ca. 1.800km.
Kreta ist eine spannende Insel mit so herrlich entspannenden Buchten und Stränden, mit sehr viel Kultur und Wandermöglichkeiten (die bei uns etwas zu kurz gekommen sind) wir sind restlos begeistert.
Wir kommen wieder – keine Frage!
Unsere wunder- und wanderbare Heimat empfängt uns mit Altweibersommer von der allerfeinsten Art. Die Wanderung zur Tenneralm ist fast ein Pflichttermin nach jeder Reise.
Wir haben den Kontrast sehr genossen.
Jetzt wird gewaschen, geputzt, geräumt und geträumt….wovon?
Von unserer nächsten Reise im Frühjahr 2020!
Reiseziel: Zypern!
Mehr Infos dazu gibt es in der nächsten Geschichte…
Genießt die letzten Monate des Jahres, wo auch immer auf dieser Welt!
Mit lieben Gruß aus Hallein
Maria & Wolfgang & Flora
4 Kommentare
Franz Walkoun
10. März 2020 at 11:26Hallo Maria, hallo Wolfgang,
ich habe Euren wunderbaren Bericht über Eure Kretareise zufällig gefunden und bin in Gedanken begeistert mit zu all den schönen Plätzen mitgefahren, die wir auch schon besucht haben. Leider können wir aufgrund der Bauweise unseres Teilintegrierten nicht all die Stellen anfahren, die Ihr mit Eurem Fahrzeug schafft.
Ich möchte mich nur kurz bei Wolfgang vorstellen, denn es ist fast 49 Jahre her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben. Wolfgang, ich war an der Fachschule für Maschinenbau in Hallein einen Jahrgang nach Dir und ein Freund Deines Klassenkameraden Josef Arbeiter.
Letzten Herbst waren wir fast zur selben Zeit in Griechenland unterwegs. Wir sind am 5.9.19 in Venedig mit der Fähre losgefahren und am 6.9 am Vormittag in Igoumenitsa angekommen. Von da aus gings in die Zagori und dann die Küste entlang Richtung Patras. Über Delphi, das Kloster Hosius Lukas an den Strand von Psatha und über Korinth nach Nafplio und weiter rund um die Peloponnes und am 22.10.19 von Igoumenitsa zurück nach Ancona.
Mit Eurem Reisebericht habt ihr mir unsere „Sehnsuchtsinsel Kreta“ sehr nahe gebracht und wir überlegen, im kommenden Jahr zum Griechischen Osterfest hinzufahren.
Unsere geplante Frühjahrsreise nach Andalusien wird wohl aufgrund der derzeitigen Umstände ins Wasser fallen.
Liebe Grüße aus St. Johann / Pg.
von Franz und Rosemarie
Gerhard
14. Januar 2020 at 14:45Vielen Dank für die Wünsche für das 2020er Jahr. Eure Reisen begleiten wir immer mit dem Finger auf der Landkarte. Danke, die Reiseberichte zu lesen und die Bilder anzuschauen ist ein Genuss. Unsere Wünsche für ein gutes Gelingen eurer Vorhaben im neuen Jahr begleiten Euch auf allen Wegen.
Gerhard, München
Lisi & Martin
25. Oktober 2019 at 8:21wie immer eine wunderbare uns humorvolle Erzählung von einer offenbar fantastischen Reise. DANKE
und neue Pläne werden offensichtlich auch schon gewälzt
Wir setzen erst mal unsere „große Reise fort- schauen wir nal, wohin sie uns noch bringen wird. Könnte noch spannend werden
Euch noch einen schönen Herbst in der Heimat und einen snowy winter.
alles Liebe
Lisi und Martin
Günter Klar
24. Oktober 2019 at 19:00Das habt ihr wirklich gut gemacht. Eine sehr schöne und interessante Reisebeschreibung mit wunderbaren Fotos.
Weiterhin alles Gute und viel Erfolg für die nächste Reise.
Beste Grüße aus Babenhausen/Hessen
Günter Klar